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Marshall Rosenberg (1934 bis 2015)

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His Master’s Voice...

Marshall B. Rosenberg

Dr. Marshall B. Rosenberg wurde am 6. Oktober 1934 in Canton/Ohio/USA geboren und ist als jüdischer Junge in einer sehr gewaltvollen Umgebung aufgewachsen. Es wurde ihm schon früh schmerzlich bewusst, dass der Nachname ‚Rosenberg’ bereits genügte, um Gewalthandlungen gegen ihn zu provozieren. Damals wie heute beschäftigt er sich mit der Frage: Finden wir Möglichkeiten, dass Menschen über alle Grenzen hinweg einen gemeinsamen Nenner entdecken, der sie befähigt, sich friedvoll und gleichwertig zu begegnen und zu verbinden und ihre verschiedenen Interessen in einer Art miteinander auszuhandeln, die den Bedürfnissen Aller Rechnung trägt? Marshall B. Rosenberg ist der Gründer des ‚Centers for Nonviolent Communication’/USA.

Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation entstand aud der Inspiration durch seinen Lehrer Carl Rogers, dem Begründer der klientenzentrierten Gesprächstherapie, aber auch durch die Ideen und Aktionen von Mahatma Gandhi. 1961 promovierte er als klinischer Psychologe an der Universität in Wisconsin. 1966 wurde er zum offiziellen Prüfer in klinischer Psychologie von der amerikanischen Prüfungsbehörde für klinische Psychologie ernannt.

Er entwickelte die Gewaltfreie Kommunikation während seiner Arbeit mit sog. nicht therapierbaren PatientInnen in einer psychiatrischen Klinik. Er war Schüler von Carl Rogers, dem Begründer der klientenzentrierten Psychotherapie und ging in seiner Forschungstätigkeit der Frage nach, wie durch die Überwindung finaler Diagnosen wieder eine gleichwertige Verbindung zu diesen Menschen aufgebaut werden kann. Zudem war er jahrelang engagiert in der amerikanische Bürgerrechtsbewegung in den 60 Jahren. Er organisierte Mediationsprogramme und Trainings zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit, um Gemeinden zu unterstützen, die die Rassentrennung an Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen überwinden wollten. ‚Weil ich glaube, dass die Freuda am einfühlsamen Geben und Nehmen unserem natürlichen Wesen entspricht, beschäftige ich mich schon viele Jahre meines Lebens mit zwei Fragen: Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schliesslich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbs t unter den schwierigsten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben? ch begann, mich mit diesen Fragen in meiner Kindheit, während des Sommers 1943 zu beschäftigen, als unsere Familie nach Detroit, Michigan, umzog. In der zweiten Woche nach unserer Ankunft brach wegen eines Zwischenfalls in einem Park ein Rassenkrieg aus. Mehr als vierzig Menschen wurden in den nächsten Tagen getötet. Unser Viertel lag im Zentrum der Gewalt, und wir sperrten uns drei Tage lang zu Hause ein. Nachdem der Rassenkrawall zu Ende war und die Schule wieder anfing, entdeckte ich, dass ein Name genauso gefährlich sein kann wie eine Hautfarbe. Als der Lehrer bei der Anwesenheitskontrolle meinen Namen aufrief, starrten mich zwei Jungs an und zischten: „Bist du ein ‚kike’?“ Ich hatte dieses Wort noch nie gehört und wusste nicht, dass es eine abfällige Bezeichnung für Juden ist. Nach der Schule warteten die beiden auf mich. Sie warfen mich zu Boden, traten und verprügelten mich. (Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation, S. 17)

Dabei legt Marshall Rosenberg besonderes Gewicht auf die Art, wie Menschen sprechen und hören: ‚Seitdem habe ich einen spezifischen Zugang zur Kommunikation entdeckt - zum Sprechen und zum Hören -, der uns dazu führt, von Herzen zu geben, indem wir mit uns selbst und mit anderen auf eine Weise in Kontakt kommen, die unser natürliches Einfühlungsvermögen zum Ausdruck bringt. Ich nenne diese Methode Gewaltfreie Kommunikation und benutze den Begriff Gewaltfreiheit im Sinne von Gandhi: Er meint damit unser einfühlendes Wesen, das sich wieder entfaltet, wenn die Gewalt in unseren Herzen nachlässt. Wir betrachten unsere Art zu sprechen vielleicht nicht als ‚gewalttätig’, dennoch führen unsere Worte oft zu Verletzung und Leid – bei uns selbst oder bei anderen. (Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation, S. 18)

Marshall B. Rosenberg ist mit Valentina de Cruz Dixon verheiratet, lebt in Albuquerque, der Schweiz und überall dort, wo Menschen ernsthaft, authentisch und mutig den Strom der Empathie zwischen sich und der Welt kultivieren möchten. 1999 erschien sein erstes Buch ‚Nonviolent Communication: a Language of Life’ auf englisch. Seither ist es in fast alle Weltsprachen übersetzt worden. Nicht zuletzt deswegen hat diese Methode weltweit grossen Anklang gefunden und wird an unzähligen Orten und in verschiedensten Kontexten, auch sehr gewaltbetroffenen Orten vermittelt, erprobt, gelernt und umgesetzt. Sie wird als machtvolles Instrument erlebt, um friedlich Konflikte auf persönlicher, professioneller und politischer Ebene anzugehen. Rosenberg bereist seit bald 40 Jahren die Welt, gibt Seminare und Vermittlungen für Gruppen und Institutionen, Schulen und Betriebe, Kommunen und Einzelpersonen, Militäreinrichtungen und Polizeiverwaltungen, Familien und Dorfverbände. Rosenberg hat unzählige Gruppen und Projekte initiiert in Dritt- und Viertweltländern, wo er Versöhnungsprojekte, Mediationen durchführt und Kompetenzen zur Etablierung und Wahrung von Frieden vermittelt.

2006 erhielt er den international bekannten ‚Bridge of Peace Award’, der Courage and Nonviolence feiert.

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